Restaurant Bewertung von Landgasthaus Silberdistel in Rieden |
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Landgasthaus Silberdistel in Rieden: »Eifler regionale Köstlichkeiten« von Credo am 02.01.2009 über Landgasthaus Silberdistel in Rieden Das Flair der Silberdistel entspricht genau dem eines modernen Landgasthofs. Rustikale Einrichtung mit viel Holz aber trotzdem hell. Die Bedienungen im Dirndl sind zwar nicht "eifeltypisch", allerdings sehr zuvorkommend und fröhlich. Sie schaffen es, auch bei viel Betrieb, mehrere Gesellschaften zu bewirten, ohne dass man zu lange auf das Essen warten muss. Die Servicekräfte waren immer in der Nähe ohne aufdringlich zu sein und verströmten so den typischen Eifler Charme.
Als amuse guelle gab es frisches Brot mit hausgemachtem Griebenschmalz und Kräuterquark - eine Aufmerksamkeit, die hervorragend zum Ambiente passt. Verbesserungsfähig sind zum Teil die Vorspeisen. Das Carpaccio war langweilig angemacht und wirkte wie ein Fertigprodukt. In der Hammesmühle (Mayen) habe ich zum Beispiel einmal ein umwerfendes Hirsch-Carpaccio gegessen. Das wäre hier nicht nur interessanter gewesen, sondern hätte auch besser zur Spezialisierung der Silberdistel gepasst. So wirkte das Carpaccio etwas lieblos. Empfehlenswert ist hingegen das Eifler Kartoffelsüppchen mit Lachsstreifen. Es kam heiß auf den Tisch, schmeckte natürlich und frisch und war einfach ein Genuss. Die Rinderkraftbrühe mit Markklösschen hingegen war leider geschmacklich von Dosensuppen kaum zu unterscheiden. Spezialitäten der Silberdistel sind Wildgerichte und diese sind absolut empfehlenswert. Das Wildgulasch wird, wenn es von mehreren Personen aus einer Gruppe bestellt wird, in großen Schüsseln serviert. So kommt ein angenehmes, heimeliges Gefühl auf, als säße man im Jahre "Anno Damals" mit der Großfamilie um den Küchentisch herum. Dementsprechend wird auch nicht auf den Teller serviert, was man zum Beispiel in einer Sterneküche erwarten würde. Dennoch hat gerade diese Schlichtheit im Service einen besonderen Reiz. Das Hirschmedaillon war zart und auf den Punkt rosé gebraten. Ein kleiner Wermutstropfen war hier lediglich die schwere Soße, die den herrlichen Geschmack etwas überlagerte. Auch die Beilagen waren insgesamt sehr gut. Leider hatte der dazu gereichte rote Ahrwein zu wenig Charakter. Diesbezüglich hätte ich mir eine bessere Beratung gewünscht. Die Portionen waren insgesamt so reichlich, dass wir auf den Nachtisch verzichten mussten. Hier könnte weniger mehr sein. Preise lagen pro Person bei ca. 30 Euro inklusive Getränken. Also: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Insgesamt lässt sich sagen: Die Karte käme wunderbar auch ohne die internationalen Gerichte aus. Wer sich an die regionalen Gerichte hält, macht nichts verkehrt und kann sich auf einen gelungenen Abend freuen. |